„Landschaften formen, Tannen beflocken und Häuser bemalen: Mit ganz viel Kreativität […] arbeiten die kleinen Modellbauer konzentriert an ihren Dioramen.“
Jessica Müller (Schwarzwälder Bote), So entstehen die realistischen Miniaturwelten (externer Link)
Tag 1 – Am Anfang stand ein Plan …
Detaillierter Bericht des ersten Tages – Klapp mich auf 😉
Eine gute Planung ist das A und O im Modellbau und teilweise eine echte Herausforderung. Schließlich muss man sich im Vorhinein eine genaue Vorstellung machen, wie später alles aussehen soll. Ein guter Plan ist immer Schritt Eins und so begannen alle Teilnehmenden zunächst mit der Planung ihres Dioramas. Dabei sollten sie mindestens einen Berg, eine Straße, ein Haus und ein Beet einplanen. Und so entstanden Pläne für Fußballplätze, Grillstellen, weitläufige Gemüse- und Blumenbeete, Flüsse, Brücken und vieles mehr.
Als nächstes mussten diese Pläne dann in die Realität umgesetzt werden. Dazu konstruierten die Teilnehmenden zunächst ihre geplante Landschaft: Schicht für Schicht wurden Berge aus Styrodur-Platten aufgebaut, welche zuvor mithilfe eines Heißdrahtschneiders im Form gebracht wurden. Mit einem Handheißdrahtschneider und Raspeln wurden Senken und Vertiefungen, wie etwa Flussbette aus dem Material gehobelt.
Anschließend mussten die eckigen Kanten mithilfe eines Cutter-Messers angeschrägt werden, sodass ein möglichst gleichmäßiger Übergang zwischen den Styrodur-Schichten entstand.
Im nächsten Schritt durften sich die Teilnehmenden mal richtig die Hände schmutzig machen, denn die Lücken in den Styrodur-Konstruktionen mussten mit Gips geschlossen werden. Dazu wurde dieser zunächst fleißig selbst angerührt und dann mithilfe von Spachteln und den eigenen Händen aufgebracht.
Das Aufbringen mit der Hand hat zur Folge, dass die Oberfläche sehr rau und unregelmäßig mit Spitzen und Kanten wird. Dadurch erhalten die Berge auf den Dioramen automatisch eine felsige Oberfläche, die später mit wenig Aufwand in eine relativ überzeugenden Berg verwandelt werden kann.
Anschließend musste der Gips dann über Nacht trocknen.
Tag 2 – Die Welt wird farbig …
Detaillierter Bericht des zweiten Tages – Klapp mich auf 😉
Nachdem der Gips getrocknet war, musste er an den Stellen glattgeschliffen werden, an denen später die Straße verlaufen und das Haus stehen sollte.
Außerdem mussten alle Diorama-Außenkanten abgeschliffen werden, sodass nichts mehr über die Dimensionen der Grundplatte hinweg hinausstand. Nur so ist sichergestellt, dass die Dioramen bei Bedarf auf die passende Schienenstrecke passen. Schließlich sind wir ein Modellbahnverein und kein reiner Modellbauverein.
Anschließend wurden sämtliche Oberflächen des Dioramas farbig angestrichen, denn durchschimmerndes Weiß nach der restlichen Ausgestaltung ruiniert die Immersion und den Realismus. Dabei richteten sich die Farben danach, was später auf der jeweiligen Fläche entstehen sollte. Dort, wo Wiese hinkommen sollte, wurde der Untergrund grün angemalt (alternativ auch braun). Die Flussbette wurden Sandfarben eingefärbt und die Straßen betongrau.
Es ist ziemlich schwierig mit einer großen Gruppen Modellbauneulingen und -Anfängern in der kurzen Zeit des Ferienkurses eine sehr detaillierte und vorbildgerechte Felsengestaltung vorzunehmen. Daher greifen wir im Ferienkurs immer auf Gerlindes Tupf-Technik zurück.
Zunächst wurde ein helles Grau auf den Felsen aufgetragen. Als dieses getrocknet war, wurde ein dunkleres Grau darüber aufgetragen und mit einem feuchten Schwamm vorsichtig wieder weggetupft, bis die dunklere Farbe nur noch in den Vertiefungen übrig war.
Auf diese Weise wird die raue Struktur des Gipses betont und die Vorsprünge und Kanten sowie Vertiefungen kommen besser zur Geltung. Zum Schluss wurden die Kanten noch mit weißer Farbe graniert.
Während der Trocknungsphasen der Farben wurde mit dem Hausbau begonnen. Alle Teilnehmenden bekamen einen Hausbausatz, der zunächst angemalt werden musste, um den Plastikglanz zu entfernen. Das war natürlich gleich eine Chance die Hausfarben den eigenen Wünschen und Vorstellungen anzupassen.
Anschließend wurden die Spritzgussteile der Bausätze ausgeschnitten und zusammengeklebt. Voilà, ein hübsches kleines Haus!
Tag 3 – Die Natur erblüht …
Detaillierter Bericht des dritten Tages – Klapp mich auf 😉
Auf ein Diorama gehören natürlich auch Bäume. Um Bäume von Grund auf neu zu machen, fehlt im Ferienkurs leider die Zeit. Dafür durften die Ferienkursteilnehmenden alte Fertigbäume, wie sie vielleicht auch auf der alten Modellbahnanlage ihrer Großeltern stehen, etwas aufhübschen.
Dies geschah, indem die Bäume zunächst mit einer Schere in eine etwas unordentlichere Form gebracht und anschließend mit neuem Flockmaterial beflockt wurden.
Neben Wäldern machen Wiesenflächen einen Großteil der Grünflächen aus und so mussten selbstverständlich auch diese detailliert nachgebildet werden. Möglich machen dies elektrostatische Begrasungsgeräte, mit deren Hilfe die Teilnehmenden feine Grasfasern aufrecht stehend auf ihr Diorama aufbringen konnten.
Damit das ganze realistischer aussieht, begrasten die Teilnehmenden in mehreren Durchläufen übereinander. Dadurch entstanden ungleichmäßigere Wiesen, bei denen auch mal ein Fleckchen etwas grüner oder etwas trockener war.
Dort, wo keine Wiese den Boden ziert – und nicht alles zubetoniert ist – finden sich auf dem Boden meist Erde, Schotter oder sonstiges Geröll wieder. Auch das wollte selbstverständlich im Modell nachgebildet werden.
Und so schufen die Teilnehmenden mit verschiedenstem Streumaterial ordentliche Gemüsebeete, Geröllansammlungen am Fuße der Berge, Schotterwege und -Parkplätze, verdreckte Fahrbahnränder und vieles mehr.
Tag 4 – Die Würze liegt im Detail …
Detaillierter Bericht des vierten Tages – Klapp mich auf 😉
Am letzten Ferienkurstag wurden die letzten Details fertig gestellt. Dazu gehörten unter anderem die diversen Gemüse- und Blumenbeete auf den Dioramen.
Aus verschiedenstem Material – Spritzgussplastik, dünnem Holz, Styropor, Zahnstochern, etc. – wurden kleine Pflanzen im Maßstab 1:87 und alles, was sonst noch so in einen Garten gehört, nachgebildet.
Auch die letzten Details rund um die Häuser wurden fertiggestellt. In die Blumenkästen wurden Blumen eingepflanzt und rund um die Häuser Schotter oder Grüngut angelegt.
Auch sonstige Dekorelemente rund um die Häuser, wie etwa Fässer, Bänke oder Säcke, wurden mit viel Liebe zum Detail angebracht.
Damit die Wünsche und Vorstellungen umgesetzt werden konnten, mussten diverse kleinere und größere Konstruktionen im Eigenbau entstehen. Zum Beispiel bastelten Willi und Helmut für Willis Mühle einen Wasserlauf aus Holz.
Für Michaels Diorama entstanden dagegen Fußballtore für seinen Bolzplatz. Außerdem entstanden diverse Holzbeugen, Brücken und Grillstellen für verschiedene Dioramen.
Auf fast allen Dioramen haben die Teilnehmenden einen See, Teich oder Fluss gebaut. Leider konnten diese während des Ferienkurses nicht ganz fertig gestellt werden, da das Gießharz, das für die Darstellung des Wassers verwendet wird, mehrere Tage trocknen muss.
Dieser letzte Arbeitsschritt muss an einem der Termine unserer Jugendgruppe nachgeholt werden. Dann sind die Dioramen vollständig fertig und können hoffentlich bald auf unserer Ausstellung im Oktober oder einer anderen Ausstellung, an der wir teilnehmen, in echt begutachtet werden.
Bis dahin gibt es weiter unten in diesem Artikel sowie auf unserem Instagram-Kanal (externer Link) noch ein paar Eindrücke von den Werken.
Die Entstehung der Einzelnen Dioramen:
Davids Diorama
Emmas Diorama
Fees Diorama
Michaels Diorama
Patrices Diorama
Simons Diorama
Trix’ Diorama
Willis Diorama
Impressionen aus dem Kurs:
Du möchtest jetzt selbst in den Modellbau einsteigen?
Falls dieser Bericht dein Interesse am Modellbau geweckt hat und du im Alter von 10 bis 15 Jahren bist, möchte ich dich herzlich einladen, doch einmal selbst am Ferienkurs teilzunehmen. Unsere Ferienkurse finden üblicherweise ein bis zweimal im Jahr (September und Januar) statt. Die Anmeldung erfolgt normalerweise im Sommer über das Balinger Sommerferienprogramm (externer Link) und im Winter direkt bei uns.
Du kannst alternativ natürlich auch direkt bei uns im Verein einsteigen. Wir haben eine Jugendgruppe, die sich 14-täglich samstags trifft. Bei diesen Terminen wird durch die Erwachsenen im Verein Unterstützung und Anleitung beim Basteln geboten.
Zum Schluss möchte ich noch Andreas, Franz, Gerlinde, Helmut, Jürgen, Michael und Walter sowie Lian, Mathias und Mathis aus unserer Jugendgruppe danken. Nur durch euren Einsatz und eure Anleitung ist ein Ferienkurs überhaupt möglich. Vielen herzlichen Dank für euer Mitwirken am Ferienkurs! Danke auch an alle Elternteile aus der Jugendgruppe, die Kuchen mitgebracht haben.